Co-Living: Ein Hybrid-Modell, das immer beliebter wird
Apartment-Hotels entsprechen sowohl den Wünschen von immer mehr Stadtbewohnern, als auch jenen von Investoren, die sich für Anlagen in dieser nachhaltigen und flexiblen Wohnalternative interessieren.
Von Caroline Demol, Investment Advisor bei Orox Asset Management für die Edmond de Rothschild-Gruppe
Erfahrungen austauschen und trotzdem unabhängig bleiben. Zu einer Gemeinschaft dazugehören, ohne die eigenen vier Wände zu verlassen. Unter Stadtbewohnern, ob jung ob alt, nimmt der Wunsch nach einer Synthese aus Intimität und Gemeinschaft zu. Wie in gemeinsamen Arbeitsbereichen leben Anhänger des Co-Living jeweils allein, schätzen jedoch die Möglichkeit, in der Innenstadt zu wohnen, die öffentlichen Verkehrsmittel schnell und einfach zu erreichen, eine Wohnung zu nutzen, ohne sie zu besitzen, und sich mit anderen austauschen zu können, sobald man die Türschwelle überschreitet – auch wenn dies bedeutet, in einer zwar kleineren, aber dafür perfekt ausgestatteten Wohnung mit intelligenter Raumnutzung und einer Gesamtabrechnung (Miete, Internet, Strom, Wasser, Fitnessstudio, zusätzliche Dienstleistungen usw.) zu leben.
Entscheidend ist die Geisteshaltung
Warteräume, Leseecken, Ruheräume, Work Labs, Gesellschaftsräume, Fitness-Center, Gemeinschaftsküchen, Waschräume und Grünbereiche von Co-Living-Anlagen sind für eine neue Generation ausgelegt, welche den Austausch und das Gefühl sucht, Teil einer Community zu sein. Das Alter der Bewohner ist für diese Art des Zusammenwohnens mehrerer Generationen nebensächlich geworden. Ein 25-jähriger App-Entwickler hat mit einer 50-jährigen Führungskraft von Google vielleicht mehr gemeinsam als mit einem gleichaltrigen Berufseinsteiger. In welcher Stadt und an welcher Adresse man wohnt, ist nicht mehr so wichtig. Bei der Entscheidung, wo man sich eine Mietwohnung sucht, zählen vor allem die Geisteshaltung, die Freude am Austausch und der Wunsch, authentische Erfahrungen zu erleben.
Innerhalb dieser modernen Wohnanlagen können die Nutzer eine Vielzahl an Aktivitäten ausüben: Wochenendaktivitäten, Sport, Erfahrungsaustausch (Kochkurse, Nähkurse), Abendprogramme, Themen-Dinner, Filmvorführungen uvm. Neben der Reservierung von Online-Diensten (Essenslieferdienste, Hausmeisterdienste, Personenbeförderungsdienste) kann jeder Einzelne seine Pläne den Nachbarn in der Wohnanlage vorschlagen, organisieren und mit den Mitbewohnern teilen: Restaurants, Konzerte, usw. Digitale Schnittstellen helfen den Co-Living-Bewohnern, sich in die Community einzubringen, um miteinander eine ganz besondere und emotionale Beziehung aufzubauen.
Eintrittsbarrieren
In den internationalen Metropolen entwickelt sich eine Mischform des Apartment-Hotels, die irgendwo zwischen AirBnB und Hotel liegt. Dieses neue Wohnangebot ist eine Antwort sowohl auf einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel als auch auf demographische Umwälzungen und Umweltveränderungen. Spezialisierte Betreibergesellschaften wie Sharies, Bikube, The Babel Community, Quarters, Quartus, A-Stay, Cohabs, Propintra und Colonies setzen auf diesen vielversprechenden Markt. Diese Start-ups verlassen sich auf ihr technologisches Know-how, um Eintrittsbarrieren zu errichten und sich mit leistungsstarken Online-Reservierungssystemen, Hausmeisterdiensten und digitalen Qualitätsanwendungen gegen die Konkurrenz zu wappnen.
Ein gefragtes und bedarfsgerechtes Geschäftsmodell
In einem Umfeld niedriger oder gar negativer Zinsen weckt dieses alternative Segment auch bei Investment-Experten ein reges Interesse: Private Anleger, Immobilieninvestoren, Kapitalfondsmanager und neuerdings öffentliche Investoren schätzen dieses neue und sehr gefragte bedarfsgerechte Anlagemodell. Viele interessieren sich für diese flexible Art von Anlagevermögen, denn der Standort des Wohnobjektes befindet sich oft in der Innenstadt, was ihren Wert im Falle eines Marktrückgangs bewahrt.
Zahlreiche Immobilien-Experten setzen auf diese neue Kategorie profitabler und flexibler Anlagen, um Gewinne zu erwirtschaften, die höher sind als die Erträge traditioneller Immobilien. Um noch höhere Erträge zu generieren, übernehmen sie teilweise auch das Betriebsmanagement. Sollten sich die Renditen in einem Bereich von 4% bis 5% einpendeln (ein mittleres Niveau zwischen den Erträgen aus konventionellen Wohnungen und Hotels) und sollte das Konzept zunehmend an Bekanntheit gewinnen, werden diese Investoren auf ihr Anlagekapital voraussichtlich eine interessante Rendite erzielen.
Das richtige Objekt
Bleibt für die zukünftigen Investoren einzig die Frage, woran man ein gutes Objekt erkennt. Man sollte besonders darauf achten, in welchem Qualitätssegment sich das Objekt befindet, was von Land zu Land unterschiedlich sein kann; aber ebenso auch auf seine besonderen Eigenschaften. Was den Wohnungsmarkt betrifft, sollte es möglich sein, im Falle eines nicht erfolgreichen Business Plans wieder zu einer konventionellen Wohnnutzung zurückzukehren. Handelt es sich um eine gewerbliche Immobilie, kann das Objekt auch zu einem Hotel oder Wohnheim (z. B. für Studenten oder Senioren usw.) umfunktioniert werden. Strategisch gesehen stellen mehr denn je die Lage sowie die Möglichkeiten zu einer späteren Umfunktionierung des Objekts die wichtigsten Faktoren dar.
Die in dieser Präsentation enthaltenen Zahlen, Kommentare, Prognosen und sonstigen Informationen spiegeln die Ansichten von Edmond de Rothschild in Bezug auf die Märkte und deren Entwicklung unter Berücksichtigung des Wirtschaftsumfelds und der bisher verfügbaren Informationen wider. Unter Umständen sind sie an dem Tag, an dem der Anleger Kenntnis von ihnen erlangt, nicht mehr zutreffend. Edmond de Rothschild kann nicht für Entscheidungen über den Kauf oder Verkauf von Anlagen haftbar gemacht werden, die auf der Grundlage der in diesem Dokument enthaltenen Informationen getroffen werden.